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Kleiner Junge, ganz groß - KungFu AJ & Andreas im Interview
19.08.2020 18:00
Habt ihr schon einmal den sehr jungen Streamer mit seinem Papa CS:GO spielen gesehen und euch gefragt: "Wer ist das eigentlich?", dann haben wir hier die Antwort für euch! AJ und Andreas haben sich in den letzten drei Jahren eine Community mit fast 10.000 Twitch-Followern aufgebaut, und beantworten uns heute ein paar Fragen:
csnews.de: Für diejenigen die euch beiden nicht kennen, stellt euch doch gerne mal kurz vor!

AJ: Ich bin AJ, gehe aufs Gymnasium, streame mit meinem Papa seit ungefähr drei Jahren auf Twitch und spiele seit zwei Jahren CS:GO.

Andreas: Und ich bin AJ’s Papa, verheiratet und wir wohnen in der Nähe von Köln. Beruflich bin ich im Marketing unterwegs und seit neuestem Team-Manager eines kleinen CS:GO-Teams - dem von AJ :-)


csnews.de: AJ's Gamer-Tag ist “kungfu_aj”. Wie seid ihr darauf gekommen?

Andreas: Ich werde auch oft gefragt, ob “AJ” für “Andreas Junior” steht. “AJ” ist aber das Akronym für seine Vornamen: Andrew-Jason. Und “Kung Fu”, weil er seit er laufen kann Kung Fu macht.



csnews.de: Wie kam es dazu, dass ihr gemeinsam das Streamen für euch entdeckt habt?

Andreas: Vor ca. 5 Jahren hatte ich beruflich sehr viel mit Influencern aus der Fitness-Branche zu tun. So durfte mich AJ beispielsweise auch auf Messen begleiten und einige Influencer auch in Reallife treffen. Einige von Ihnen haben auch auf Twitch gestreamt, was AJ dann auch einmal ausprobieren wollte.

Damals haben wir mit Minecraft angefangen und so unsere ersten Mods Michi, Lisa und Julian kennengelernt. Selbst nach all den Jahren sind uns bis heute alle drei treu geblieben. Bis heute freuen wir uns sehr auf jeden Stream, weil es unsere gemeinsame Vater-Sohn-Zeit ist, die unglaublich viel Spaß macht.


csnews.de: Viele sehen nur eure beiden Cams im Stream - gezeigt wird das Gameplay von AJ. Wie sieht euer Streamsetup zuhause denn genau aus?

Andreas: Die ersten Streams kamen von einem Gaming-Laptop aus unserem Abstellraum. Über den hat AJ gespielt und gleichzeitig gestreamt. Mit meinem Arbeitslaptop habe ich dann mit ihm Minecraft gespielt.

Als nächstes sind wir in ein freies Zimmer bei uns im Haus umgezogen und haben Stück für Stück das Setup erweitert. Ein weiterer Tisch, Greenscreen und Gaming-Stühle kamen dazu. Schließlich habe ich AJ einen ordentlichen PC und einen 144 Hz Monitor gekauft. Ich habe dann seinen Gaming-Laptop übernommen, aber ich kann mit ihm spielerisch eh nicht mehr mithalten.

Im Zimmer hängt jetzt noch ein großer Fernseher auf dem wir gemeinsam Spiele von BIG schauen.




csnews.de: Wie kam es dazu, dass ihr angefangen habt CS:GO zu spielen?

Andreas: Nach Minecraft hat AJ seit Season 1 Fortnite gespielt. Da ich bei dem Spiel einfach nicht mithalten konnte, haben wir immer Zuschauer für Duos mit dazugenommen. Zwei Stammzuschauer - Bilker und Marvin - meinten dann, dass AJ echt gut ist und er doch mal CS:GO ausprobieren sollte. Gesagt - getan.

Hier haben wir uns auch erst einmal langsam mit Wingmans an das Spiel rangetastet. Nach und nach haben wir so die Szene kennengelernt. Ich selbst habe keine Vorerfahrungen in dem Spiel und bin auch kein ehemaliger Pro, aber seit vielen Jahren ein großer Fan des Esports.



csnews.de: War das Streamen von Anfang an euer Plan? Hattet ihr ein festes Streamkonzept oder kam das eher spontan?

Andreas: Anfangs wusste ich noch nicht wo uns die Reise hinführt. Wir haben durch den Stream schnell Mitspieler für Minecraft oder Fortnite gefunden, was auch sehr unterhaltsam war.

Durch CS:GO ist unsere Community immer schneller gewachsen und ich habe versucht Formate zu finden, um auch andere Nachwuchsspieler zu unterstützen. Auch wenn ich spielerisch nichts kann, versuche ich Rahmenbedingungen zu schaffen oder Kontakte zu vermitteln. Gern stehe ich jungen Teams mit Rat und Tat zur Seite. Für Ideen, Anfragen oder Hinweise habe ich immer ein offenes Ohr.

Im Stream selbst gibt es aktuell FACEIT SoloQs von AJ zu sehen, Casts von seinen Officials oder Casts von Community-Turnieren, die wir veranstalten.


csnews.de: Viele wissen nicht, dass das gemeinsame Streamen mit dem Jugendamt abgeklärt wurde. Erzähl bitte, wie genau das abgelaufen ist.

Andreas: Viele leben in dem Glauben “CS:GO darf man erst ab 16 spielen” oder wollen es uns im Chat weismachen. Die Angabe der USK ist für Verkäufer wichtig, an wen sie das Spiel verkaufen dürfen. Welches Spiel ich am Ende meinem Kind erlaube und welches nicht, bleibt Sache der Eltern:

“Grundsätzlich regelt der Staat mit seinen Alterskennzeichen nicht, wie und welche Medieninhalte Eltern zu Hause ihren Kindern zugänglich machen.”

Das bedeutet dennoch nicht, dass ich AJ grenzenlos jedes Spiel erlaube. Abgesehen davon ist auch nur Minecraft und CS:GO auf seinem PC installiert. Und sind wir mal ehrlich - kaum ein Pro würde heute da stehen wo er steht, wenn er erst mit 16 Jahren angefangen hätte CS zu spielen.

Unabhängig davon ist selbstverständlich auch das Jugendamt im Bilde, was wir machen und mit welcher Motivation. Unsere Ansprechpartnerin hat sich bei uns zu Hause alles in Ruhe angeschaut und erklären lassen. Sie war von unserem Konzept - auch zu meiner Überraschung - extrem positiv angetan und hat AJ für seine Esports-Karriere alle Gute gewünscht.


csnews.de: Wie waren bzw. sind die Reaktionen auf euch im Stream oder auch im näheren Umfeld (Freunde & Familie)?

AJ: In meiner Klasse wissen nur wenige, dass ich streame. Aber die, die es wissen, finden es cool, weil ich so viele Zuschauer habe.

Andreas: Da sich aus unserem privaten Umfeld kaum einer für Esports oder CS:GO interessiert, binden wir es auch niemandem auf die Nase. Grundsätzlich gehen aber viele offen an die Sache ran und sind sehr neugierig, was wir da machen.


csnews.de: Du bist nun in deinem ersten Team und durftest schon deine ersten Erfolge feiern. Wie fühlt sich das an und was möchtest du noch erreichen?

AJ: Das schönste Gefühl war es in der ersten Season direkt mit dem Team aufzusteigen. Nächste Season spielen wir bei Highlickers in der 2. Division und vielleicht schaffen wir dann noch einmal den Aufstieg. Das Training mit dem Team macht auf jeden Fall viel mehr Spaß als FACEIT zu spielen.


csnews.de: Was sind eure Hobbys - außer CS:GO spielen?

AJ: Mit Freunden Fußball spielen, Bücher lesen oder mit meinen Brüdern im Garten spielen. Ich würde auch gern einmal ein Baumhaus in unserem Wald bauen - so wie SurvivalMattin in seinen Videos.

Andreas: Streamen oder sein CS:GO-Training ist tatsächlich nur ein Teil von AJ’s Freizeit. Manche Zuschauer denken, dass AJ von Früh bis Abends nichts anderes macht als zocken. Wer sich aber mal die Mühe macht auf Instagram oder Twitter zu schauen, sieht schnell, dass der Computer nicht unser Lebensmittelpunkt ist, worauf ich auch sehr achte.


csnews.de: Ihr verratet das Alter von AJ im Stream nicht - wieso?

Andreas: Viele nehmen an, dass ich das Alter von AJ nicht verrate, weil wir mit dem Stream gegen die Richtlinien von Twitch verstoßen würden und ich mich so aus der Affäre ziehen würde. Dem ist aber nicht so. Ich bin auf Twitch der Streamer - volljährig und nicht minderjährig. Und der Inhalt meines Streams verstößt gegen keine Richtlinien von Twitch.

Der Grund warum ich das Alter von AJ dennoch nicht verrate ist, dass ich das Gefühl habe dass viele damit nicht umgehen könnten. Für mich und für viele aus dem Esport ist es selbstverständlich, dass man im jungen Alter - kontrolliert und betreut - mit dem Esport beginnen kann. Für viele außerhalb unserer Welt ist im Kopf fest eingebrannt “das Spiel ist ab 16” - was wie gesagt nicht korrekt ist.

Ich verrate sein Alter wenn ich das Gefühl habe, dass der Esport in der Gesellschaft angekommen ist oder AJ 13 Jahre alt ist, denn dann darf er auf Twitch auch alleine streamen. Schauen wir mal, was von beiden schneller eintritt.


csnews.de: Vielen Dank für dieses aufschlussreiche und interessante Interview ihr beiden! Habt ihr noch ein paar abschließende Worte an die Leser?

Andreas: Vielen lieben Dank an jeden, der offen für unsere Geschichte und das Thema Nachwuchsförderung im Esport ist. Wie es nunmal so ist, ist die Ideenliste für Projekte und Formate viel länger, als die verfügbare Zeit. Wer sich mit uns identifizieren kann und uns helfen möchte - gleich in welcher Form - kann mich gern auf Twitter anschreiben. Abschließend auch Dir Franzi vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für uns genommen hast.

AJ: Ich möchte mich vor allem bei meiner Community für die Treue und Begeisterung in den Streams bedanken. Wir konnten jetzt leider länger nicht streamen, aber bald geht es wieder los und dann freue ich mich alle wieder zu sehen.

Wir hoffen, das Inteview hat euch gefallen. Wenn ihr mehr von AJ sehen wollt, dann folgt ihm doch gerne auf seinen sozialen Netzwerken und verfolgt seine, noch junge, Karriere:


Twitter: https://twitter.com/KungFu_AJ
Instagram: https://www.instagram.com/kungfu_aj/
Twitch: https://www.twitch.tv/kungfu_aj
1 Kommentar
JimPzbL 3 Jahre, 10 Monate her

Super Interview, cooles Vater-Sohn-Gespann :)

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