Finn Luca Wettern ist Team-Manager und Werkstudent bei BIG. Der 19-jährige erzählt im Interview über sein Studium und wie er bei BIG gelandet ist.
Bereits mit fünfzehn Jahren machte Finn seine ersten Erfahrungen als Team-Manager. Inzwischen ist er Team-Manager bei BIG und betreut unter anderem das Academy-Team sowie den Valorant-Bereich. Gleichzeitig studiert er an der Hochschule für angewandtes Management "Esport Management".
CSNews: Wie kam es dazu, dass du Werkstudent bei BIG wurdest?
Finn: Ich bin nun schon seit knapp zwei Jahren bei BIG, angefangen hat das im Mai 2019. Anfangs habe ich nur das Academy-Team betreut, nach und nach wurden mir dann immer Aufgaben anvertraut. Inzwischen bin ich mehr oder weniger die rechte Hand von Christian Lenz, wenn er etwas braucht dann arbeite ich ihm zu.
Letztes Jahr im Sommer hatte ich dann mein Abitur abgeschlossen und dann stand die Frage im Raum was ich als nächstes machen möchte, wohin geht meine Reise. Für mich war ziemlich schnell klar, dass ich eigentlich im Esport-Bereich bleiben möchte, weshalb ich mir die Frage gestellt habe, wie das denn möglich ist.
Ich habe dann BIG und auch speziell Lenz gefragt wie es denn aussieht, ob man sich eine Anstellung langfristig vorstellen kann. Da war natürlich der nächste Schritt was man überhaupt machen kann, da es im Esport ja noch keine Ausbildungsberufe gibt. Die Optionen waren also, dass ich zum Beispiel einfach weiter bei BIG jobbe und daneben eine normale, kaufmännische Ausbildung mache. Dann habe ich den Studiengang Esport Management entdeckt und so kam es, dass ich neben dem Studium eben auch weiterhin bei BIG arbeiten kann.
CSNews: Du arbeitest bereits seit 2016 nebenbei als Team-Manager. Ist das dein Traum-Beruf?
Finn: Als ich damals mit 15 Jahren damit angefangen habe hatte ich noch keine Ahnung was man als Team-Manager macht. Ich habe damals ganz normal in einer Community Counter-Strike gespielt und als sich das Team aufgelöst hatte habe ich mir überlegt was ich machen möchte. Ich wollte nicht mehr so viel Zeit ins Zocken selbst investieren, um zum Beispiel mehr Zeit für die Schule zu haben.
Dann habe ich in dieser Organisation geschaut wie ich mithelfen kann und da wurde mir gesagt, dass ich entweder News für deren Website schreiben könnte oder eben den Posten des Team-Managers übernehmen kann. Ich wusste damals zwar wie gesagt nicht, was man als Manager macht, dachte aber, dass das schon recht cool klingt.
Die Community hat sich kurz darauf aufgelöst, woraufhin ich zu anderen Teams und Organisationen gewechselt bin. Die erste große Station war dann Mitte 2017 bei den WiseWizards, wo ich dann das erste Mal mit einem richtigen Profi-Team in Berührung kam. Das spielte damals unter anderem in der ersten Division der 99Liga.
CSNews: Du hast bereits bei anderen Teams als Manager fungiert. Wie war es dann zu BIG zu wechseln?
Finn: Bei den WiseWizards musste ich mich eigentlich nur um das Counter-Strike-Team kümmern und habe hin und wieder dem Management unter die Arme gegriffen.
Als ich 17 Jahre alt war hat BIG dann erstmals Interesse geäußert mit mir zu arbeiten. Da war ich natürlich sehr aufgeregt, weil das für mich eine riesige Organisation war und ich ja miterlebt habe wie BIG entstanden ist und deren Ergebnisse ab der ersten Stunde an verfolgt habe.
Dazu kam natürlich, dass Spieler wie Fatih "gob b" Dayik und Johannes "tabseN" Wodarz Legenden in dem Spiel sind und ich auf einmal die Gelegenheit haben sollte mit denen zu arbeiten. Vor allem jetzt, da ich nebenbei auch im Valorant-Bereich mithelfe. Das ist schon eine große Ehre und ich war damals erstmal sehr perplex als BIG sagte sie hätten Interesse an einer Zusammenarbeit.
CSNews: Worin bestehen deine Hauptaufgaben als Team Manager?
Finn: Die Haupttätigkeit besteht daraus, dass ich schaue, ob die Spieler alles haben was sie brauchen. Und wenn sie etwas benötigen bin ich dafür verantwortlich es zu organisieren.
Gleichzeitig muss ich mich auch darum kümmern Sachen von den Spielern zu besorgen, wenn die Organisation sagt, dass sie etwas bestimmtes braucht. Ich fungiere also als Schnittstelle zwischen dem Team und der Organisation, aber auch zwischen dem Team und Veranstaltern wie der ESL. Ich muss dann zum Beispiel dafür sorgen, dass an die ESL alle Daten der Spieler übermittelt wurden.
Außerdem schaue ich darauf, dass der Terminplan stimmt damit genug Zeit für Training, Officials, etc. ist, aber zum Beispiel auch beachtet wird, wenn ein Spieler mal nicht kann.
Neben den Haupttätigkeiten gibt es noch so Nebenaufgaben wie den täglichen E-Mail-Verkehr. Wenn zum Beispiel ein Preisgeld aussteht leite ich das weiter, damit da eine Rechnung ausgestellt wird, die ich dann dem Veranstalter zuschicken kann.
Vor der Pandemie war es außerdem meine Aufgabe bei Bootcamps mit vor Ort zu sein und auch dort zu helfen und zu organisieren. Dafür wäre ich auch zuständig, aber durch COVID-19 fällt das momentan natürlich weg.
CSNews: Welche Inhalte werden im Studium behandelt?
Finn: Im ersten Semester hatte ich bislang fünf Themenfelder, darunter „Grundlagen des Sportmanagements“, das heißt man lernt welche Tätigkeiten ein Sportmanager überhaupt auszuüben hat. Dazu gehören dann auch die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeiten, was zwar nicht direkt für meine Arbeit aber eben für mein Studium und meine spätere Bachelorarbeit wichtig ist.
Dann habe ich noch Themen wie „Marketing im Esport“, wo ich eben auch andere Bereiche kennenlernen. Das war bislang für mich als reiner Team-Manager noch nicht so relevant, könnte aber in Zukunft wichtig sein, falls ich mich später dazu entscheide etwas anderes zu machen.
Ansonsten habe ich noch „Sportwissenschaftliche Grundlagen“, hier lerne ich die normalen Grundlagen des herkömmlichen Sports kennen. Sprich Sportökonomie oder ähnliche Themen. Das vierte Themengiebt ist "Organisation im eSport" und zu guter Letzt habe ich noch schlichtes Zivil- und Unternehmensrecht, damit ich auch lerne Sachverhalte rechtlich zu betrachten.
CSNews: Du bist bereits Team-Manager bei BIG. Inwiefern kannst du beruflich noch aufsteigen?
Finn: Tatsächlich habe ich mit einem Kommilitonen vor kurzem über ein ähnliches Thema geredet. Da hatten wir darüber gesprochen, was wäre, wenn wir jetzt ein Angebot von G2 Esports hätten. Da meinte ich, dass ich keinen Grund sehe für ein anderes Team zu arbeiten. Das konnte mein Kommilitone gar nicht verstehen, er würde sofort zu G2 wechseln.
Wenn es nach mir geht würde ich auch nach meinem Studium noch bei BIG arbeiten, wenn sich die Chance ergibt. Für mich ist meine Zukunft aktuell relativ klar, aber auch noch weit weg.
CSNews: Gibt es bestimmte Erfolge, auf die du seit deiner Zeit bei BIG besonders Stolz bist?
Finn: Natürlich cool war, als wir 2019 mit dem Academy-Team in die Schweiz geflogen sind zu einem Event. Das war damals die erste LAN des Teams, die wir obendrein auch noch gewonnen haben. Auch für mich war das damals das erste Mal reisen mit dem Team und das erste richtige Kennenlernen, nachdem man zuvor bereits viel miteinander gearbeitet hatte.
Ansonsten war der Sieg der 99Liga mit dem Academy-Team super, auch wenn das online stattgefunden hat. Wir waren alle gemeinsam im TeamSpeak und jeder hat sich gefreut. Das Ganze vor dem Hintergrund der ganzen Aufregung einige Seasons vorher, als ein richtiger Shitstorm kam, weil das Academy-Team in die zweite Division eingeladen wurde.
CSNews: Wie zufrieden bist du denn mit dem neuen Academy-Roster?
Finn: Sie trainieren auf jeden Fall sehr hart. Ich bin sehr gespannt auf die kommende Saison, weil das alles sehr talentierte, junge Spieler sind. Alle haben das Potential es nach ganz oben zu schaffen.
Ich denke es ist wie Christian Lenz es oft sagt, man muss den Spielern ein möglichst gutes Umfeld geben. Was sie daraus machen ist letztlich den Spielern überlassen. Sie müssen auf die Ratschläge hören, aber gleichzeitig auch ihren eigenen Weg gehen.
Da wir außerdem auch wieder TuGuX als Coach und Führungsperson dabei haben denke ich, dass das Team auf jeden Fall wieder erfolgreich sein wird.