Fast zwei Stunden haben wir mit Sprout-Manager Daniel Paulus über DECS und die Wechselgerüchte bei Sprout gesprochen. Die wichtigsten Themen zusammengefasst.
Am Samstagabend war Sprout-Manager Daniel Paulus für über anderthalb Stunden zu Gast im DECS-Talk bei 1HP live auf Twitch. Während des Talks hatten wir die Gelegenheit, die verschiedensten Themen mit dem Manager der Berliner Organisation zu besprechen, unter anderem ging es dabei um die aktuellen Wechselgerüchte von Sprout-Star Victor "Staehr" Staehr zu Astralis.
"Ich wollte die ESLM verlassen"
Ein spannendes Thema für deutsche Fans war Paulus' Sicht auf den aktuellen Stand von Sprout in der ESL Meisterschaft. Hier spielt man aktuell mit P4TriCK und red als Standins, um ein spielberechtigtes Lineup zu stellen. Für die restliche Rückrunde möchte man nun etwas mehr Struktur einbringen, statt wie bislang mit völlig verschiedenen Aufstellung zu spielen jede Woche. Künftig möchte man je nach Map mit einer anderen Konstellation spielen, damit alle Spieler ihre gewohnten Positionen spielen können.
In Bezug auf die aktuelle Performance erklärt Daniel, dass man recht zufrieden ist. Sollte das Team mal nicht so gut drauf sein müsse man bedenken, dass das Main-Team in der Regel von 10 bis 18 Uhr trainiert und danach mit den beiden Standins noch die ESLM spielt. Somit sei manchmal einfach nicht mehr so viel Energie vorhanden und Matches knapper als gedacht.
Durch die Umstellung auf die Map-spezifische Rotation im Roster möchte man nun die restliche Rückrunde und dann auch die Online-Playoffs spielen. Sollte man es zu den LAN-Finals auf der DreamHack Hannover schaffen werde man voraussichtlich dann mit dem Main-Team spielen, dies sei auch durch das Regelwerk erlaubt. Mit dem Main-Team möchte man auch deshalb die LAN-Finals spielen, um Content für Social Media und die Sponsoren zu machen. Man sei zwar jetzt auch in Rio zur IEM, dort aber ein großes Team für Content mitzunehmen sei sehr teuer.
Der Sprout-Manager hofft aber, dass es gar nicht soweit kommt und man vorher bereits die ESL Meisterschaft verlässt oder zumindest den Playoffs-Platz abgibt. Sprout möchte nämlich über das anstehende Elisa Invitational Fall 2022 für die Elisa Masters Espoo 2022 qualifizieren. Dabei handelt es sich um ein LAN-Event in der finnischen Stadt Espoo, das vom 16.-20. November stattfindet und ein Preisgeld von 200000 US-Dollar sowie einen IEM Katowice Play-In-Slot bietet. Qualifiziert sich Sprout für das LAN-Turnier könnte man aus terminlichen Gründen nicht an den Online-Playoffs der ESLM teilnehmen.
Daniel erklärt auch, dass er den Spielern bereits angeboten hatte schon jetzt aus der Meisterschaft auszutreten um den Kalender etwas zu entspannen. Die Spieler haben aber erklärt die Meisterschaft bis zum Ende spielen zu wollen.
Kein richtig Angebot seitens Astralis
Im Talk erklärte Daniel, dass es seitens Astralis bereits zahlreiche Offerten für den jungen Dänen gab seit Anfang September. Bislang gab es allerdings nur Angebote Spieler zu tauschen, kein Angebot aber um Staehr aus seinem Vertrag bei Sprout raus zu kaufen. Bislang sei Sprout sowohl ein Tausch von Kristian "k0nfig" Wienecke für Staehr sowie Asger "farlig" Jensen für Staehr angeboten worden. An solchen Tauschgeschäften sei man allerdings derzeit nicht interessiert.
Generell schließt man bei Sprout aber Wechsel nach dem Major in Rio nicht aus. Je nachdem wie man vor Ort abschneidet, will man die Lage evaluieren und auch die dann vorliegenden Angebote anschauen. Für den Sprout-Manager steht allerdings fest, dass man maximal einen Spieler verkaufen wird. Er unterscheidet dabei zwischen aktiven und passiven Wechseln, wobei ein passiver Wechsel das Verkaufen eines Spielers darstellt, während man sich bei einem aktiven Wechsel als Team oder Organisation dazu entscheidet das Roster zu verändern, unabhängig davon ob es Angebote für den Spieler gibt oder nicht.
Um den Legenden-Status und die damit verbundene direkte Qualifikation zum nächsten RMR-Event zu behalten darf man nur zwei Spieler austauschen. Daniel erklärt, dass somit maximal ein Spieler verkauft werden kann, also einmal passiv gewechselt werden kann. Seiner Meinung nach muss man sich immer die Möglichkeit offen halten noch einen Spieler aktiv zu wechseln, falls etwas unvorhergesehenes passiert.
"Wir können von Astralis alles fordern"
Auf die Offerten von Astralis schaut Daniel mit einem Lächeln. Man sei sich bewusst, dass man derzeit in einer besseren Situation ist, um ein starkes dänisches Team zu bauen als Astralis. Durch das Aus von k0nfig bei Astralis habe man dort nun das Problem, die vakante Stelle adäquat zu füllen. Dafür kommt derzeit eigentlich nur das Sprout-Talent Staehr in Frage laut Daniel. Möchte Astralis nach dem Major den Dänen verpflichten, müssen die Angebote der dänischen Organisation dementsprechend sehr gut sein.
Der Sprout-Manager bestätigte im Talk auch, dass es für den Rumänen lauNX Angebote im sechsstelligen Bereich seitens ENCE bereits gab. Diese kamen allerdings nur wenige Tage vor dem ersten Open Qualifier des IEM Rio Major und kamen somit nicht in Frage für Sprout. Sollte es nach dem Major für lauNX und Staehr Angebote geben werde man beide in Erwägung ziehen, am Ende aber eben nur maximal einen Spieler verkaufen.
Daniel Paulus erklärt aber auch, dass es durchaus auch die Möglichkeit gibt, dass man keinen Spieler verkauft und weiter mit dem gesamten Roster arbeitet. Laut seinen Angaben laufen die Verträge mit dem aktuellen Team noch bis Ende 2023, also noch das gesamt nächste Jahr.
Kommt ein Sprout Academy-Team?
Auch über die Möglichkeit eines Academy-Teams im Sprout-Jersey konnte Daniel Paulus einiges verraten. So sei es schwierig, ein deutsches Nachwuchsteam zu stellen und das aus verschiedenen Gründen. Einerseits könne man keine wirklich jungen Spieler unter Vertrag nehmen, da Counter-Strike in Deutschland erst ab 16 Jahren erlaubt ist und Spieler somit auch mindestens 16 Jahre alt sein müssen, um für ein Academy-Team in Deutschland zu spielen. Richtig frühzeitig Talentförderung wie beispielsweise bei NAVI Junior, wo der erst 15 Jahre alte Dmytro "DemoN" Myroshnychenko spielt sei dementsprechend gar nicht möglich.
Ein weiterer Punkt laut Daniel Paulus ist, dass es schlichtweg nicht genug Spielermaterial in Deutschland gibt. Die jungen Talente die es aber gibt sollten das Ziel haben bei der BIG. OMEN Academy zu spielen. Sollte es künftig eine Sprout Academy geben schließt man zwar nicht aus auch deutsche Talente an Bord zu haben, es ist allerdings wahrscheinlicher, dass man sich Europa und der CIS-Region umschaut für Spieler.
Das war eine kleine Zusammenfassung der interessantesten Themen des DECS-Talk mit Sprout-Manager Daniel Paulus. Den gesamten Talk mit über eine Stunde und vierzig Minuten Länge haben wir für euch auf YouTube hochgeladen. Dort haben sind Redakteur Christian "TheHotz" Hotz und Daniel Paulus auch noch näher auf die Talentförderung in Deutschland, die Zukunftspläne von Sprout und weitere aktuelle Themen aus DECS eingegangen.
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