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Die fehlenden Gelder des Peppersauce-Cups
09.10.2021 16:58 TheHotz

Der Neo.Bet-Cup von Peppersauce eSports sollte ein Counter-Strike-Fest werden. Doch dann verschwand der Veranstalter, ohne zu zahlen.

32 Teams, 3000 Preisgeld und Eintragung bei HLTV: Peppersauce wollte den Neo.Bet-Cup als prächtiges Counter-Strike-Fest stattfinden lassen. Doch weder die gewünschte Größe konnte erreicht noch Versprechen eingehalten werden. Sechs Monate nach dem Cup schauen wir auf die vergangenen Ereignisse und den aktuellen Stand der teilweise noch immer fehlenden Zahlungen.

Kontakt über Twitch: Wie der Cup zustande kam

Bereits die Entstehungsgeschichte des glorreichen Neo.Bet-Cups von Peppersauce ist nach den 1HP vorliegenden Informationen dubios. Die Kontaktaufnahme zwischen Peppersauce und dem Wettanbieter Neo.Bet kam demnach über eine private Nachricht auf Twitch zustande. Nach kurzen Gesprächen zwischen einem Vertreter von Neo.Bet und Peppersauce-CEO Neckel Pfeffer wurden schließlich 5000 Euro direkt an Peppersauce überwiesen.

Mit diesem Geld sollte der komplette Cup, von Produktion bis Preisgeldern, finanziert werden. Mit den 5000 Euro sollten einerseits die 3000 Euro Preisgeld abgedeckt werden, sowie die Kosten für das 500 Euro-teure Messer-Giveaway auf Twitter. Der Rest sollte an Kommentatoren wie Philippe “Fippe” Wolf und Kai “K4iG” Gropp gehen sowie das Produktionsteam ANATY Productions.

Die Überweisung der 5000 Euro an Peppersauce eSports wurde von Neo.Bet auf unsere Anfrage hin bestätigt. Die alleinige Verantwortung zur Organisation sowie Auszahlung der Teams und Mitwirkenden lag demnach von Beginn an bei der Peppersauce SARL laut Aussage des Wettanbieters und Sponsoren Neo.Bet.

Fehlgeschlagene Planung: Der Cup schrumpft

Doch noch bevor das Turnier stattfinden konnte, gab es bereits die ersten Probleme. Mit der Begründung, dass es bei Faceit und Esportal technisch nicht möglich sei, Turniere mit 32 Teilnehmern zu erstellen musste man die Teilnehmer auf 16 Teams begrenzen. Die ursprüngliche Idee war, vier Gruppen mit jeweils acht Teams antreten zu lassen. Dabei sollte ein Double-Elimination-Bracket mit Best-of-One-Matches gespielt werden. Die Gruppensieger sollten ins Viertelfinale kommen und die Plätze zwei und drei aller Gruppen ins Achtelfinale.

Doch leider sagten weniger Teams als gehofft zu und nahmen aufgrund eines ohnehin bereits vollen Terminkalenders nicht teil. Man hatte versucht alle 30 Teams der ersten und zweiten 99Liga-Divisionen einzuladen, von denen dann nur zwölf tatsächlich teilnahmen. Bereits zu diesem Zeitpunkt war der Traum vom großen deutschen Counter-Strike-Spektakel geplatzt. Denn außer cowana Gaming und PIXLIP (CC Oglum) waren die Top-Teams wie No Limit Gaming, Sissi State Punks und Unicorns of Love nicht dabei.

Dass man bei der Planung von einem Turnier mit 32 Teilnehmern zu 16 Teams überging lag nicht an den technischen Umsetzungsmöglichkeiten bei Faceit oder Esportal. Stattdessen lag es am Desinteresse der Teams. Turniere mit 32 Teilnehmern und Gruppenphasen sind auf den Plattformen durchaus umsetzbar, auch wenn der eine oder andere Trick angewendet werden muss.

Aufwendige Produktion für wenige Zuschauer

Für die Übertragungen des Cups wurden bei der Planung keine Kosten gescheut. Als Caster-Duo wurden für das Finale und schließlich auch für das Eröffnungsmatch Fippe und K4iG angeheuert. ANATY Productions sollte sich bei insgesamt vier Spielen um Observing, Replays und die gesamte Produktion kümmern.
Doch die Zuschauerzahlen waren schließlich weit entfernt von der Vorstellung des Veranstalters. Teilweise schauten nur zwischen 70 bis 80 Zuschauer die aufwendig produzierten Matchups an. Auf der Plattform HLTV wurden die Spiele, bis auf das Finale, ebenfalls nicht gelistet.

Kurze Freude, langes Warten

Nach zahlreichen Verschiebungen der Halbfinals und des Endspiels war es dann am 22. April endlich so weit. PIXLIP und cowana Gaming trafen im Finale des Cups aufeinander, übertragen wurde das Spiel von Sebastiano aka. cxyo, statt dem ursprünglich geplanten Duo aus Fippe und K4IG. cowana Gaming gewann das Turnier und durfte sich über 2.000 Euro freuen, während PIXLIP Gaming 750 Euro und die Sissi State Young Punks 250 Euro gewonnen hatten.

Doch die Freude über das Preisgeld sowie den erfolgreichen Abschluss der Produktion hielt nicht lange an. Mehrmals kontaktierten die Kommentatoren, Teams und auch ANATY Productions den Veranstalter Neckel Pfeffer mit der Bitte die gestellten Rechnungen wie versprochen zu überweisen. Doch als Antwort kam stets, dass er keinen Einfluss darauf habe, da alle Zahlungen von Neo.Bet ausgingen. Wie Wettanbieter Neo.Bet aber gegenüber 1HP bestätigt hat, wurden 5.000 Euro für alle Cup-Ausgaben bereits vor Turnierstart an Peppersauce überwiesen.

Nach zahlreichen Konversationen und viel Hinhaltetaktik seitens Neckel Pfeffer war dann ab dem 27. Mai schlagartig Funkstille. Auf Nachrichten wurde nicht mehr geantwortet, der Peppersauce-Mailserver war abgeschaltet und auch die Webseite gab es nicht mehr.

Alle gehen leer aus: Was nun?

Nachdem der Veranstalter schlagartig von Bildfläche verschwunden war, schlossen sich die Teams, Kommentatoren sowie das Team von ANATY Productions zusammen, um gemeinsam ihre Forderungen zu stellen. Im Notfall wurden auch rechtliche Schritte gegen Peppersauce als letzte Option in Betracht gezogen. Doch gerade der rechtliche Weg sah eher weniger vielversprechend aus, da Peppersauce eSports in Luxembourg beheimatet ist und dadurch die vermuteten Kosten des Rechtsweges wahrscheinlich höher gewesen wären, als das eigentliche Preisgeld. Ohne Kommunikationswege zum Veranstalter und eines wenig vielversprechenden Rechtsweg sah es bereits so aus als würden alle Beteiligten leer ausgehen. Zahlreiche Mails schickte cowana Gaming-Teammanager Manuel Mohr an Peppersauce, jedoch ohne Erfolg.

Mitte Juni fragten wir als 1HP-Redaktion erneut bei Neo.Bet an, wie man zu den fehlenden Zahlungen steht und was es mit der Aussage auf sich habe, dass alle Zahlungen von Neo.Bet ausgehen müssten. Auf unsere Anfrage hin reagierten die dortigen Verantwortlichen schnell und vor allem überrascht. Veranstalter Neckel hatte erklärt, dass alle Beteiligten bezahlt wurden. Auch Neo.Bet hatte Schwierigkeiten mit Peppersauce oder Neckel Pfeffer in Kontakt zu treten, er war für alle Beteiligten verschwunden.

Geld kommt endlich an – Aber nicht für Alle

Mit dem zusätzlichen Druck durch Neo.Bet sowie die weiterhin auf Ihr Geld wartenden Teams, Caster und Observer war es schließlich mit der Hinhaltetaktik und Inaktivität seitens Neckel Pfeffer vorbei. Nach erneut zahlreichen Mails von Manuel Mohr an Neo-Bet und den Veranstalter Neckel Pfeffer konnte endlich ein Erfolg gefeiert werden.

Nach und nach wurden fast drei Monate nach dem Cup schließlich die Preisgelder sowie die Rechnungen der Caster überwiesen. Und nicht etwa durch Neo.Bet, sondern wie durch ein Wunder von Veranstalter Neckel Pfeffer. Der tauchte genauso plötzlich wieder auf, wie er verschwunden war.

Doch obwohl Teams und Caster am Ende ihr Geld bekommen haben wartet eine Partei bis heute noch auf ihr Geld: ANATY Productions. Das Team hatte für das Finale und andere Matches des Cups die komplette Produktion mit Observing, Replays sowie Custom-HUD gestellt. Obwohl man nach all der Zeit wieder Kontakt zu Neckel Pfeffer herstellen konnte, weigerte er sich noch immer ANATY zu helfen. Mehrmals erklärte Neckel das Geld überwiesen zu haben, will aber nicht helfen zu klären, warum das Geld nie ankam. Nach über einem halben Jahr haben die Jungs von ANATY Productions inzwischen keine Hoffnung mehr, dass das Geld noch kommt. Die geleistete Arbeit war also umsonst.

Highclickers.com: Kein Preisgeld für die EPIC DUDESArtikel vom 24. Februar

Der Neo.Bet-Cup: Kein Einzelfall

Dass ein Turnierveranstalter sich ein großes Counter-Strike-Feste vorstellt, haufenweise Geld investiert und verspricht und am Ende vom Ergebnis enttäuscht ist, war nicht zum ersten Mal der Fall. Auch die inzwischen berüchtigte Highclickers German Esport League schuldet einigen Teams bis heute, mehr als ein Jahr nach der zweiten Saison, noch Preisgelder in Höhe von einigen tausend Euro. Auch hier verschwand der Veranstalter mit unerfüllten Versprechen einfach und meldete sich nie wieder.

Grafik: Neo.Bet / Peppersauce

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